von Herbert Schmoll
Der 17. Juli 1965 ist für die Datschiburger Kickers ein historisches Datum. Es war der Geburtstag der Datschiburger Kickers, jener Wohltätigkeitsfußball-Mannschaft die damals für Schlagzeilen nicht nur zwischen Lech und Wertach, sondern bundesweit sorgte. Mindestens 25 000 Besucher lockte ein Fußballspiel an jenem Samstagabend ins Rosenaustadion um die Premiere der Augsburger Promi-Kicker gegen das Münchner Star-Ensemble des FC Schmiere zu sehen. Der Sportjournalist Horst “Charly” Eckert und der Chef der der Alt-Augsburg-Tombala Karl Schäfer hatte die Idee zu diesem Match, der Erlös von 30 000 Mark floss in die Tombola, das Geld wurde zur Sanierung der Dominikanerkirche verwendet. Es war der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte, das Team von der Isar siegte mit 5:4, doch das Ergebnis spielte damals keine große Rolle.
Dass dieses Spiel keine Eintagsfliege blieb, dafür sorgte Gretl Pepper, die Gattin des damaligen Oberbürgermeisters Wolfgang Pepper. “Für wohltätige Zwecke könnte man doch des öfteren spielen”, schlug Frau Pepper vor. Gesagt getan. Die Datschiburger Kickers wurden ins Vereinsregister eingetragen, der Chef des gleichnamigen Bekleidungshauses Gutmann, zum ersten Vorsitzenden gewählt. Max Gutmann machte aus der Idee eine Institution, mit seinen Mitstreitern bog er in die Erfolgsspur ein. Mehrmals im Jahr wurde gespielt, nicht nur in Augsburg, sondern auch in München oder in Österreich. Die Prominenz, nicht nur Fußballer, sondern auch Künstler oder Politiker gehörten zu den Stammspieler der Kickers. Weltmeister wie Toni Turek, Uli Biesinger oder Fritz Walter, die Fuggestädter Legende Helmut Haller, Franz Beckenbauer, Gerd Müller ,Uwe Seeler, Boxidol Max Schmeling, Olympiasiegerin Rosi Mittermaier, sowie der spätere Bundes-Finanzminister Dr. Theo Waigel zogen sich das Trikot in den Augsburger Farben über. Wenn Gutmann rief, dann kamen sie alle, auch Kufenflitzer wie Paul Ambros, Ernst Köpf, oder Filmstars wie die Wepper-Brüder zu den Spielen.
Mehr als 1,5 Millionen Euro spielten die KIckers in den vergangenen 60 Jahren bei ihren Benefizveranstaltungen ein, der Rubel rollte. Dazu gehörten auch die “bunte Abende” der Kickers-Künstlertruppe.

Maßgeblich beteiligt an diesem Erfolg war und ist Anita Donderer. Sie gehört seit der Gründung der Datschiburger dazu. Als “gute Seele”, Schriftführerin und Schatzmeisterin. Bei ihr laufen seit Jahrzehnten die Fäden zusammen. Sie organisierte Spiele , Reisen in das Wintersport-Mekka Oberhof oder den Auslandstrip nach Neudek in Tschechien. Die 85-jährige, die früher bei Gutmann in der Buchhaltung arbeitete, sorgte dafür, dass die Spendengelder stets an die richtige Adresse kamen. Als der Augsburger Ehrenbürger im Jahr 1996 verstarb, war dies ein Schock, nicht nur für die Augsburger Sportszene.
Anfang des Jahres gab es einen Wechsel in der Führungsetage. Der bisherige Vorsitzende der Prominenten-Elf, Jürgen Schmid, gab nach knapp acht Jahren bei der Jahreshauptversammlung seinen Posten aus persönlichen Gründen ab. Zu seinem Nachfolger wählten die Mitglieder einstimmig den ehemaligen Ordnungs- sowie Sportreferenten und jetzigen Stadtrat Dirk Wurm. Er reiht sich somit in die Liste seiner bekannten Vorgänger Max Gutmann, Helmuth Schuster, Eberhard Schaub und Jürgen Schmid ein.
In den letzten Jahren wurde das Dasein für die Kickers immer schwieriger. Zu den Spielen kamen immer weniger Zuschauer, das Interesse sank. Aufgeben ist aber für den zweiten Vorsitzenden Robert Zenner und Dirk Wurm keine Option. Zenner: “Wir haben den Auftrag, Max Gutmanns Vermächtnis aufrecht zu erhalten.” Und das gelingt der Führungsriege auch, so gut es eben möglich ist. Dazu trägt auch Mannschaftskapitän Uwe Nothnagel seinen Teil bei. Bei der Teamaufstelllung greift er in erster Linie auf ehemalige Profis des FC Augsburg zurück.
Am 2. Oktober schnüren die Promikicker wieder ihre Stiefel. Auf dem Nebenfeld des Rosenaustadions treffen sie auf ein Team der Schwabenhilfe. Dieses Team setzt sich aus den hilfsbereiten Fans des FCA und des AEV zusammen. Danach findet in der Stadiongaststätte eine Party statt.